Schulvivaristik: Tierhaltung in der Schule am Beispiel der Adolf-Reichwein-Schule, Neu-Anspach - Tiere in der Schule, Tiere im Unterricht

Schulvivaristik
Allgemeines und Vivarien-AG an der Adolf-Reichwein-Schule in Neu-Anspach

Ich möchte Ihnen hier Informationen und weiterführende Quellen bezüglich der Schulvivaristik und der an der ARS (ARS Homepage) gehaltenen Schlangenart zur Verfügung stellen. Allgemeines über Schlangen, sowie weiterführende Links und Literatur finden Sie auf der Homepage.
Im Rahmen des Abiturs habe ich 2006 eine "Besondere Lernleistung" zum Theme Schulvivaristik verfasst, die als PDF-Datei kostenfrei eingesehen werden kann:

Berg, P. (2006): „Artgerechte Tierhaltung“ versus Schulvivarium: eine Diskussion am Beispiel ausgewählter Reptilienarten. – Abitur Lernleistung, Adolf-Reichwein-Schule, Neu-Anspach, 40 S.

Die Arbeit als PDF-Datei (875kB): http://publikationen.ub.uni-frankfurt.de

Inhaltsverzeichnis

  1. Warum Tierhaltung in der Schule? Eine Einführung.
  2. Situation an der ARS
  3. Die Kornnatter
  4. Interessante Links und Literatur
Schlangenpräsentation in der Schule Lebende Tiere: für Kinder einfach toll - und wichtig.

» Warum Tierhaltung in der Schule? Eine Einführung.

Das immer stärker schwindende Verständnis für Natur und Umwelt wird von vielen Seiten bemängelt. Was für ein Ort, als der der Bildung und Erziehung, ist denn besser dafür geeignet, diesem entgegen zu wirken? Schon Konrad Lorenz sagte dazu: „Die Heimtierhaltung ist ein ernst zu nehmender Erziehungsfaktor. Sie nimmt in dem Maße an Bedeutung zu, in dem sich eine verstädterte Menschheit der Natur entfremdet.“

Weitere pädagogische Gründe sind:

Die Tierpflege
Die Tierhaltung als solche ist sicher ein interessanter Punkt. Da diese aber an einer Schule stattfinden soll, ist die Frage, wie die Tiere sich denn in den Unterricht einbinden lassen, von großer Bedeutung. Am einfachsten lassen sich hier Punkte in der Biologie, der Wissenschaft vom Lebendigen, finden: Gezieltes Beobachten und Kennenlernen von Tieren; „Haustiere“; Anatomie; Ökologie; Evolution; Genetik; Ethologie.
Auch bieten sich mit der Tierhaltung an der Schule ganz neue Möglichkeiten für fächerübergreifenden Unterricht (u.a. für Kunst, Werken, Fotografie AG, Religion/Ethik, Chemie).

Problematische Punkte und Lösungsmöglichkeiten
Die Ferien, Erkrankung eines Tierpflegers – etwaige Probleme lassen sich schon durch die Auswahl geeigneter Tierarten weitgehend ausschließen (siehe unten). In den (Sommer-)Ferien würden Pflegemaßnahmen somit nur in Abständen von ein bis zwei Wochen notwendig sein, auch wird die Belastung für den Einzelnen aufgrund von Arbeitsteilung nicht zu groß. Findet sich hier anfangs keine zufriedenstellende Lösung, könnten Tiere nach sorgfältiger Absprache in den Ferien zu jemanden nach Hause gebracht und dort versorgt werden.

Tierauswahl
Die Tiere, die an einer Schule gehalten werden können, müssen einer Vielzahl an Anforderungen gerecht werden die ich stichpunktartig darstellen möchte:

Den genannten Anforderungen werden immer noch viele Tiere, u.a. aus der Klasse der Spinnentiere (wenn Sie hier gleich aufschreien, scheint hier auch noch Aufklärungsarbeit angebracht zu sein), der Tausendfüßer, der Insekten, der Amphibien und der Reptilien, gerecht. Auch die Pflege von Säugetieren ist möglich, erfordert aber einen größeren Aufwand und kann nicht so leicht in Fachräumen umgesetzt werden (u.U. Geruchsbelästigung, Allergien).

Rechtliche Aspekte und Kosten
Die rechtlichen Aspekte werden mit der richtigen Tierauswahl eingehalten und stellen somit kein Hindernis für die Tierhaltung an der Schule dar.

Auch der Punkt Kosten fließt in die Auswahl mit ein und kann so minimiert, aber nicht völlig aus der Welt geschaffen werden. Hier ist man auf Unterstützung seitens Schule, Förderverein und natürlich die von Spendern angewiesen.

Für weitere Ausführungen siehe "Tierhaltung in der Schule" von Hartmut Keller und Interessante Links und Literatur.


» Situation an der ARS

Kornnatter und Fische in der Schule Kornnatterterrarium und Aquarium mit Fischen. SchülerInnen beobachten die Fortbewegungsweise einer Kornnatter genauer. Die Fortbewegung einer Schlange wird genauer unter die Lupe genommen. Indische Stabschrecken auf der Hand
Stabschrecken - große und ausschließlich für Brombeerblätter gefährliche Insekten.

Die Vivarien-AG der ARS wurde von meiner Schwester Katharina (11. Klasse) und mir (ehemaliger Schüler) aufgebaut und betreut. Nach den Sommerferien 2007 wird die AG von der Biologie-Leistungskurs-Schülerin Florence Schempp (dann 12. Klasse) weitergeführt. Derzeit setzt sich das "Vivarien-Team" aus mehreren SchülerInnen von der 5. bis zur 8. Klasse zusammen und trifft sich einmal die Woche im Fachraum O23, in dem das Kornnatterterrarium, ein Terrarium mit Stabschrecken und ein Aquarium mit Fischen stehen.
Wir hoffen, die AG und den Tierbestand in einem eigenen Raum weiter ausbauen zu können.

 

   Texte der VivarienAG-Mitglieder über ihre AG:
Die Vivarien-AG
Wir sind eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern von der 5. – 8. Klasse. Verstärkung können wir gut gebrauchen, vor allen Dingen von älteren Schülerinnen und Schülern, aber auch jüngere Schülerinnen und Schüler sind willkommen. Wir haben eine Kornnatter mit dem Namen „Sca“ und 7 Stabschrecken. Das Stabschrecken-Terrarium haben wir selbst gebaut. Wir unterhalten uns über Amphibien, Insekten und Reptilien sowie deren Lebensweisen und Eigenschaften.

Unsere Schlange- Die Kornnatter Sca (ein humorvoller Steckbrief)
Name: Sca
Lebensraum: Terrarium in Raum O23
in Natur: Vereinigte Staaten bis Nord-Ost-Mexiko
Aussehen: wurde 2 Jahre in Folge als schönste Schlange der Schule ausgezeichnet
Alter: stolze 3 1/2 Jahre
Giftig? Nein, aber sorgt dafür, dass einem hin und wieder die Luft wegbleibt
Lieblingsgericht: alle 2-3 Wochen eine auf einem Silbertablett servierte Maus

Die Stabschrecken
Das Terrarium haben wir selbst gebaut und halten darin Indische Stabschrecken. Wir kümmern uns regelmäßig um unsere Stabschrecken. Sie bekommen frische Brombeerblätter und wir säubern das Terrarium. Sie leben ursprünglich im Indischen Regenwald, deshalb der Name. Wir halten nur Weibchen, die Eier legen werden, wenn sie ausgewachsen sind. Es gibt nur wenige Männchen. Die Jungtiere schlüpfen nach 13-20 Wochen und leben ca. 1 Jahr. Bei Gefahr können sie ihre Beinchen abwerfen, um den Feind (z.B. Vögel) zu verwirren.

Gefördert wurde und wird dieses Projekt durch den Förderverein (Förderverein ARS)!
Anlässlich der Übergabe der AG-Leitung erschienen am 25. Juli 2007 ein Arikel im Usinger Anzeiger

Nach Eiablage und Häutung gibt es Zusatz-Vitamine für "Sca"

Vivarien-AG an der Adolf-Reichwein-Schule (ARS) hegt und pflegt eine Kornnatter

NEU-ANSPACH (ek). Jetzt, wo im Terrarium Eier der wunderschön gemusterten Kornnatter gefunden wurden, ist es klar: "Sca" ist ein Weibchen. Bis dahin waren die Mitglieder der Vivarien-AG an der Adolf-Reichwein-Schule (ARS) in Neu-Anspach davon ausgegangen, dass die knapp vier Jahre alte und fast ein Meter lange Schlange ein Männchen ist.
Die Geschlechterbestimmung bei Schlangen sei gar nicht so einfach, erklärt Schlangenfachmann Philipp Berg, der die Kornnatter gezüchtet hat und im Rahmen eines Praktikums im Senckenberg-Forschungsinstitut an einem Fachbuch über Kornnattern mitgearbeitet hat. Er hat im vergangenen Jahr an der ARS sein Abitur gemacht und auch noch während der ersten beiden Semester seines Biologiestudiums an der Uni in Frankfurt die von ihm gegründete AG in der ARS zusammen mit seiner Schwester Katharina betreut. Jetzt ziehen die Geschwister mit den Eltern nach Bad Homburg. Doch die Vivarien-AG wird es weiter geben. Im nächsten Schuljahr übernimmt Florence Schempp, die dann in die 12. Klasse geht, die Leitung der Gruppe.
Im Rahmen des Abiturs hat Philipp Berg 2006 eine "Besondere Lernleistung" im Leistungskurs Biologie zum Thema Schulvivaristik verfasst, die auch im Internet eingesehen werden kann. Darin hat er das Thema "Artgerechte Tierhaltung versus Schulvivarium - eine Diskussion am Beispiel ausgewählter Reptilienarten" wissenschaftlich beleuchtet. Dabei kommt er zu dem Ergebnis, dass Tierhaltung in der Schule dem schwindenden Verständnis für Natur und Umwelt entgegenwirke und ein ernst zu nehmender Erziehungsfaktor sei. Weitere pädagogische Gründe seien das Sammeln von Primärerfahrungen mit lebenden Tieren, das Erlernen von Verantwortung für Schutzbefohlene, das Lernen von Gruppenarbeit oder Steigerung der Motivation.
So finden es die Schüler der 5. bis 8. Klasse einfach toll, im der Vivarien-AG Reptilien und Fische zu halten, aber auch sich mit der Lebensweisen und den Eigenschaften von Amphibien oder Insekten zu befassen.
Ihr Wissen haben sie auch schon bei Vorträgen in verschiedenen Klassen weitergegeben, und auch eine Präsentation für das Stadtwaldhaus in Frankfurt haben sie schon ausgearbeitet. Das Vivarien-Team trifft sich einmal in der Woche im Fachraum O23, in dem das Kornnatterterrarium für "Sca", ein selbst gebautes Terrarium mit sieben Stab-(Heu)schrecken und ein Aquarium mit Fischen stehen.
Berührungsängste kennen sie verständlicherweise nicht. "Sca", die ihren natürlichen Lebensraum in den USA hat, ist nicht giftig, und auch die indischen Stabschrecken sind zwar große, aber ausschließlich für Brombeerblätter gefährliche Insekten. Für die Schüler ist es das Normalste der Welt ihre Kornnatter, die als schönste Schlange der Schule ausgezeichnet wurde und deren Fortbewegung sie genauer unter die Lupe nehmen, auch anzufassen und alle zwei bis drei Wochen mit einer Maus zu füttern.
Jetzt nach der Eiablage und frisch gehäutet gibt es für "Sca" bei der Fütterung zusätzlich ein Vitaminpräparat.
Die Schüler hoffen, die AG und den Tierbestand in einem eigenen Raum weiter ausbauen zu können. Gefördert wird ihr Projekt durch den Förderverein der ARS. Bis das neue Schuljahr anfängt, macht die Kornnatter "Sca" Ferien bei Jule Albrecht aus der Klasse 7f, die Stabschrecken ziehen vorübergehend um zu Florence Schempp, nur die Fische werden über einen Futterautomaten versorgt.

Text von Evelyn Kreutz / Usinger Anzeiger



» Die Kornnatter

Die Kornnatter wird in der Schule gehalten Kornnattern (Pantherophis guttatus früher Elaphe guttata) stammen aus Nordamerika und werden seit vielen Jahren erfolgreich in Terrarien gehalten und vermehrt.
Es gibt mehrere Gründe, die Kornnattern mit zu den beliebtesten Terrarientieren und auch sehr geeigneten "Schulschlangen" machen: sie erreichen eine durchschnittliche Länge von 100cm bis 140cm, sind verhältnismäßig einfach zu halten, friedfertig (völlig ungefährlich) und sehr hübsch.
Zwar sind Kornnattern keine Kuscheltiere, aber die meisten Individuen können regelrecht "zahm" und darum auch gut "gehändelt" werden.

Die Ernährung mit Frostfutter (Mäusen) ist problemlos und erfolgt je nach Größe der Schlange im Abstand von ein bis vier Wochen. Dementsprechend sind Fütterungen während der Ferien nur im Sommer erforderlich und auch hier reichen ein bis zwei aus. Frisches Trinkwasser muss allerdings immer zur Verfügung stehen. Der Pflegeaufwand ist demnach relativ gering und macht in den Ferien nur etwa alle sieben bis zehn Tage "Kontrollen" der Schlangen erforderlich.

» Worddatei "Steckbrief: Die Kornnatter" (zum Downloaden: Rechtsklick auf den Link und speichern unter ...)
» Informationen zu Kornnattern finden sich im gleichnamigen Fachbuch von Köhler & Berg (2005), das auch in der Schulbibliothek einzusehen ist.

Für weitere Informationen und Materialien zur Kornnatter siehe Haltungsbeschreibung Kornnattern.


» Interessante Links und Literatur

Das Grundlagenwerk zur Schulvivaristik von H. Keller: Tierhaltung in der Schule Hier sei an erster Stelle das 2002 im Ernst Klett Verlag erschienene Grundlagenwerk zur Schulvivaristik "Tierhaltung in der Schule" von Hartmut Keller genannt. Das Buch umfasst 80 Seiten (mit Kopiervorlagen) und kostet 20,80 Euro.
Auch in die Arbeit „Artgerechte Tierhaltung“ versus Schulvivarium: eine Diskussion am Beispiel ausgewählter Reptilienarten (Berg 2006) lohnt es sich, einen Blick zu werfen. PDF-Datei (875kB): http://edocs.ub.uni-frankfurt.de/volltexte/2006/3601/

Weitere Literatur zum Thema findet sich u.a. hier:

Homepages zum Thema Schulvivaristik:


Weitere Homepages rund um die belebte Umwelt:



 

Informationen rund um Schlangen - www.schlangeninfos.de

[ © Philipp Berg 2005-2007 ]

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