Haltungsbericht und Infos zum Weißlippenpython Leiopython alnertisii

Der Weißlippenpython - Leiopython albertisii

Dieser Haltungsbericht wurde von ANDREA HIRT geschrieben und sie stellte ihn mir freundlicher Weise samt der Bilder zur hiesigen Veröffentlichung zur Verfügung.
An dieser Stelle noch einmal vielen Dank Andrea.


Der Weißlippenpython - Leiopython albertisii Peters & Doria 1878 Der Weißlippernpython, Leiopython albertisii, ist ein sehr interessanter Pflegling

Allgemein:
Der Weißlippenpython ist ein sehr schöner und interessanter Pflegling. Aufgrund seines manchmal jedoch etwas wilderen Temperaments, sowie den etwas anspruchsvolleren Haltungsbedingungen ist er für Einsteiger nicht unbedingt geeignet.

Verbreitung:
Das Verbreitungsgebiet des Weißlippenpythons deckt sich zum Teil mit dem des grünen Baumpythons. Es reicht von Salawati - Indonesien- im Westen über die St. Matthias Inselgruppe des Bismarck Archipels im Osten. Im Norden findet man ihn auf der Insel Biak bis zu den nördlichsten Inseln der politisch zu Australien gehörenden Torres Strasse. Man unterscheidet im allgemeinen Sprachgebrauch zwei „Rassen“ des Weißlippenpythons. Die Bergkette die sich durch ganz Neuguinea zieht bildet dabei eine natürliche Barriere zwischen den beiden Rassen, der nördlichen oder goldene Form und der südlichen oder schwarzen Form.


Die systematische Einordnung von Leiopython albertisii:
Klasse Kriechtiere (Reptilia)
Unterklasse Schuppenkriechtiere (Lepidosauria)
Ordnung Eigentliche Schuppenkriechtiere (Squamata)
Unterordnung Schlangen (Serpentes)
Zwischenordnung Wühl- und Riesenschlangenartige (Henophidia)
Familie Riesenschlangen (Boidae)
Unterfamilie Pythons (Pythoninae)
Gattung (Leiopython)
Art Weißlippenpython (L. albertisii)


Lebensweise:
Der Weißlippenpython ist in freier Wildbahn hauptsächlich in der Nähe von Wasser anzutreffen. Man findet ihn in Monsunwäldern, Sümpfen, Flussmündungen, Bächen usw. Jedoch ist er auch auf Kaffeeplantagen und im offenen Grasland anzutreffen. Es handelt sich beim Weißlippenpython um einen dämmerungs- bzw. nachtaktiven Python. Tagsüber versteckt er sich.

Beschreibung:
Der Weißlippenpython ist ein schlanker, dabei jedoch kräftiger Python mit deutlich abgesetztem Kopf. Der Weißlippenpython besitzt eine sehr dünne, stark irisierende Haut.

Die für Leiopython albertisii typische Kopffärbung Hier sieht man gut wie der Weißlippenpython zu seinem Trivialnamen gekommen ist. Der Kopf des Pythons ist auf der Oberseite tiefschwarz auf der Unterseite jedoch weiß. Die Ober- und Unterlippenschilde sind ebenfalls weiß, jedoch von schwarzen Streifen unterteilt.

Hier sind Kopf und Rücken des Tieres zu sehen Dieses Bild zeigt einen Vertreter der nördlichen oder goldenen Rasse. Diese Tiere haben eine goldene, kupferfarbene bis violett-braune Grundfärbung welche an den Flanken heller wird. Der Bauch ist reinweiß. Die goldene Form wird im Schnitt ca. 1,8m, in seltenen Fällen etwas über 2m.

Portrait der Schwarzen Form Die schwarze Form hat eine anthrazitfarbene bis schwarze Grundfarbe, an den Flanken ebenfalls heller werdend. Der Bauch ist ebenso weiß.

Das Terrarium:

Größe
Das Terrarium des Weißlippenpythons sollte laut „Gutachten über die Mindestanforderungen an die Haltung von Reptilien“ (Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, BMELE, 1997) die Maße von 0,75 x 0,5 x 0,75 mal die Körperlänge des Tieres betragen.

Daraus ergibt sich für ein adultes Tier ein Terrarium mit den Maßen: 135 x 90 x 135cm (L/B/H)

Für ein adultes Tier deswegen, da der Weißlippenpython territorial veranlagt ist und deshalb einzeln gehalten werden sollte. (Ross & Marzec beschreiben im Buch „Riesenschlangen Zucht und Pflege“ den Fall eines Tieres dem von einem dominaten Tier der Weg zum Wasser versperrt wurde. Dieses Tier verstarb schließlich.)

Temperatur & Beleuchtung
Die Beleuchtung ist bei mir ganzjährig auf 12 Stunden eingestellt. Ich heize auch über die Beleuchtung, indem ich einen Spotstrahler mit ausreichender Wattzahl verwende. Damit sich meine Tiere nicht daran verbrennen können sind meine Strahler alle mit Schutzkörben gesichert.

Tagestemperatur (Lufttemperatur): 28 °C unter einem Spotstrahler bis zu 36°C
Nachttemperatur: 20-22°C

Aufgrund der hohen Nachtabsenkung ist der hohe Wert unter dem Spotstrahler notwendig. Meine Tiere kommen oft tagsüber für eine kurze Zeit aus ihren Verstecken um sich unter den Spotstrahler zu legen.

Relative Luftfeuchtigkeit
75-80% (dabei sollte man Staunässe vermeiden)

Einrichtung
Verstecke sind in allen Temperaturzonen vorhanden. Dennoch bevorzugen sie enge dunkle Verstecke auf der kühlen Seite des Terrariums. Verstecke welche keinen ausreichenden Körperkontakt boten wurden verschmäht, darum habe ich sie wieder entfernt. Als Verstecke benutze ich jetzt umgedrehte Blumentöpfe mit Einschlupfloch und halbierte Korkröhren.

Pflanzen bieten den Tieren Sichtschutz und somit Sicherheit Ebenfalls nicht fehlen sollten Kletteräste und Ablagen an höheren Stellen des Terrariums, da die Pythons recht gerne klettern und sich auch gerne an höheren Stellen im Terrarium aufhalten. Hierbei ist darauf zu achten das die Tiere sich nirgends verletzen können!

Als Bodengrund verwende ich Terrarienhumus. In diesen habe ich direkt Efeututen eingepflanzt. Diese wachsen bei dem herrschenden Klima im Terrarium sehr gut und lassen sich auch durch wiederholtes plattwalzen, ausgraben und sonstiger Randalierversuche seitens der Pythons nicht kleinkriegen. Die echten Pflanzen erleichtern es auch auf die benötigte Luftfeuchtigkeit zu kommen.

Hinzu kommt noch eine große Wasserschale. Das Wasser sollte aufgrund der hohen Temperaturen im Terrarium und den damit verbundenen guten Bedingungen für Keime und Bakterien täglich gewechselt werden.

Ernährung:
Ein junges Exemplar beim Fressen Ich füttere meine Tiere mit Mäusen, Vielzitzenmäusen und Ratten der entsprechenden Größe. Die Tiere sind gierige Fresser und sollten nach der Fütterung in Ruhe gelassen werden, da sie sonst auch leicht mal nach dem Pfleger schnappen können. (Dies kann allerdings auch so mal passieren, da sie nicht gerade die ruhigsten Vertreter unter Riesenschlangen sind).

Jungschlangen sind wohl recht schwer ans Futter zu bringen und oft helfen nur Afrikanische Zwergmäuse als Erstnahrung. Diese sind ausgewachsen etwa so groß wie ein kleiner Farbmaus-Springer. Hier habe ich jedoch keine eigenen Erfahrungen da ich noch keine Nachzucht meiner Tiere hatte.


Quellen und weiterführende Literatur:
Wer sich weiter mit diesen Tieren beschäftigen möchte, dem rate ich, sich auf [ www.leiopython.de ] umzusehen. Eine sehr gute Seite über Weißlippenpythons, jedoch leider auf englisch.

Dieser Bericht beruht in den Teilen, in denen ich nicht genau bescheid wusste bzw. unsicher war, auf folgendem Bericht: [ www.schlangengrube.de/modules/news/article.php?storyid=131 ] Dieser ist sehr ausführlich und informativ. Ich kann nur allen raten die sich für diese Tiere interessieren auch diesen Bericht zu lesen. Er geht näher auf einige Eigenarten dieser hübschen Schlangen ein. Ich bedanke mich bei W. Schleip das ich auf seinen Bericht zurückgreifen durfte.

Als Buchempfehlung: Ross & Marzec (1993): Riesenschlangen Zucht und Pflege

Das Copyright © für Text und Fotos liegt bei ANDREA HIRT.


 

[ © philipp berg 2005 ]

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