Strumpfbandnatter. Ein Name, mit dem in einem gewissen Sinne Unwissen und Vorurteile einhergehen: der Name Strumpfbandnatter bezeichnet nicht eine Schlangenart, sondern eine eine Gattung mit vielen, zum Teil sehr farbenprächtigen Arten und noch mehr Unterarten, die ein großes Verbreitungsgebiet in Nord- und Mittelamerika besiedeln. |
Einige dieser lassen sich gut halten, erfolgreich vermehren und bereiten ihren Haltern viel Freude. Andere dagegen sind kaum in Terrarien zu finden
und auch nicht ganz so einfach zu halten. Zu den sogenannte "Einsteigerschlangen" werden vor allem T. sirtalis sirtalis (die Gewöhnliche Strumpfbandnatter),
T. s. parietalis (die Rotseitige Strumpfbandnatter) und T. radix (Prärie-Strumpfbandnatter) gezählt. Wichtig ist aber generell bei der
Haltung von Schlangen, dass sich bereits im Vorfeld ausreichend über die Art und deren Ansprüche informiert wird.
Leider werden - trotz zahlreicher Terrariennachzuchten von Strumpfbandnattern - in manchen Zooläden immer noch viele Wildfänge verkauft. Diese sind
oft mit Parasiten befallen und in keinem guten Zustand. Die erfolgreiche Pflege solcher Tiere ist natürlich nicht einfach und Verluste keine Besonderheit.
Deshalb ist der Erwerb von Nachzuchttieren und das Sammeln von Informationen über die Tiere im Vorfeld unbedingt empfohlen!
Die Haltung der tagaktiven, meist 80 bis 110cm lang werdenden Schlangen ist nicht sonderlich schwierig. Ein Terrarium für die meisten adulte Strumpfbandnattern sollte mindestens 80-100×40-50×40-50cm bewegen. Die Einrichtung besteht standardmäßig aus einem größeren Wassergefäß, das zuweilen (Art- bzw. Unterartabhängig) auch öfter aufgesucht wird, einem Bodengrund, einigen Versteckmöglichkeiten und unter Umständen Kletterästen und Pflanzen. Die Temperatur liegt zwischen 22° und 28°C (Sonnenplatz bis 35°C), mit einer Nachtabsenkung auf Zimmertemperatur. Die Luftfeuchte beträgt 40% bis 60%. Unregelmäßiges sprühen ist ausreichend. Die häufige Behauptung, Thamnophis müssten als Wassernattern sehr feucht gehalten werden, ist nicht richtig.
In der Natur ist die Nahrungspalette von Thamnophis sehr breit gefächert und variiert zum Teil ja nach Art. Im Terrarium werden die Nattern häufig mit Fisch, hauptsächlich Stint, ernährt. Zu beachten ist aber, dass Strumpfbandnattern bei einer einseitigen Verfütterung von Fisch sehr anfällig für Mangelerscheinungen, in erster Linie einer Vitamin-B-Hypovitaminose, sind. Dem muss entweder mit der regelmäßigen Zugabe eines geeigneten Vitaminpräparates oder der (teilweisen) Ernährung mit Mäusen passender Größe entgegengewirkt werden. Bei der Verabreichung von Vitaminen ist zu beachten, dass "Überdosen" einiger fettlöslichen Vitamine ebenfalls gefährlich sind. Gefüttert werden die Tiere altersabhängig ein- bis dreimal die Woche.
Im Hinblick auf die Fortpflanzung ist noch erwähnenswert, dass Strumpfbandnattern lebende, vollentwickelte Jungschlangen zur Welt bringen.
Übersicht der Einordnung und Artenvielfalt der Gattung Thamnophis, ohne Berücksichigung der Unterarten, nach Bourguignon (2002): Klasse | Kriechtiere (Reptilia)
| Unterklasse | Schuppenkriechtiere (Lepidosauria)
| Ordnung | Eigentliche Schuppenkriechtiere (Squamata)
| Unterordnung | Schlangen (Serpentes)
| Zwischenordnung | Nattern- und Vipernartige (Xenophidia)
| Familie | Nattern (Colubridae)
| Unterfamilie | Wassernattern (Natricinae)
| Gattung | Strumpfbandnattern (Thamnophis)
| Art | T. atratus
| Art | T. brachystoma (Kurzkopf-Strumpfbandnatter)
| Art | T. butleri Butlers (Strumpfbandnatter)
| Art | T. chrysocephalus (Goldkopf-Strumpfbandnatter)
| Art | T. couchii (Couchs Strumpfbandnatter)
| Art | T. cyrtopsis
| Art | T. elegans
| Art | T. eques (Mexikanische Strumpfbandnatter)
| Art | T. errans
| Art | T. exul
| Art | T. fulvus
| Art | T. gigas (Riesenstrumpfbandnatter)
| Art | T. godmani (Godmans Strumpfbandnatter)
| Art | T. hammondii (Zweistreifenstrumpfbandnatter)
| Art | T. marcianus (Mexikanische Schwarzbauch-Strumpfbandnatter)
| Art | T. melanogaster
| Art | T. mendax
| Art | T. nigronuchalis
| Art | T. ordinoides (Nordwestliche Strumpfbandnatter)
| Art | T. postremus
| Art | T. proximus (Bändernatter)
| Art | T. pulchrilatus
| Art | T. radix (Prärie-Strumpfbandnatter)
| Art | T. rossmani (Rossmans Strumpfbandnatter)
| Art | T. rufipunctatus
| Art | T. sauritus (Bändernatter)
| Art | T. scalaris
| Art | T. scaliger
| Art | T. sirtalis
| Art | T. sumichrasti (Sumichrasts Strumpfbandnatter)
| Art | T. validus
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Bourguignon, T. (2002): Strumpfbandnattern - Herkunft - Pflege - Arten. - Stuttgart (Verlag Eugen Ulmer): 125 S.
Eine umfangreiche Arten- und Unterartenliste von Thamnophis ist auf der Homepage [ www.sirtalis.de ] einzusehen.
Eine Arten- und Unterartenliste unter Einbeziehung der bekannten Farbformen ist auf [ www.similis.info ] (Biologie/ Artenliste) zu finden.
Unbedingt in diesem Zusammenhang zu erwähnen ist die European Garter Snake Association (EGSA). Die EGSA ist ein Verein von Haltern und
Züchtern von Strumpfbandnattern, die größtenteils aus dem deutschsprachigen Raum kommen und eine optimale Anlaufstelle
bei der Suche nach Strumpfbandnatternachzuchten und zum Erfahrungsaustausch. In der vierteljährlich erscheinenden Mitgliedszeitschrift
"The Garter Snake" werden Beiträge rund um die Gattung Thamnophis veröffentlicht.
Weitere Infos zur EGSA finden sich unter [ www.egsa.de ]
Deutschsprachige Literatur zur Haltung von Strumpfbandnattern:
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