Die Touren machte ich mit meinem Vater oder meiner Schwester, fotografiert wurde mit einer Digitalkamera (4 Megapixel) und (hauptsächlich) mit Spiegelreflexkameras. Die hier gezeigten Bilder stammen von der Digitalkamera.
» 04.04.
Schon der erste "richtige" Tag auf der Insel sollte sich als gutes Omen erweisen.
Die Temperaturen lagen mittags bei gut 20°C im Schatten (der bis dahin wärmste Tag des Jahres) und es war windstill.
Wie immer waren die Mauereidechsen (Podarcis muralis) überall zu finden (finden ist eigentlich das falsche
Wort - man musste gar nicht nach ihnen suchen).
Auffällig viele Tiere hatten abgeworfene bzw. wieder nachgewachsene Schwänze, was auf
die wilden Katzen, von denen später noch mehr berichtet wird, zurück zu führen ist.
Die erste Schlange befand sich oberhalb einer Steinmauer, zwischen einigen Pflanzen, von wo sie
auf uns herunterblickte und auch sogleich wieder verschwand.
Anhand der typischen Kopfform erkannten wir, dass es sich um eine Europäische Eidechsennatter
(Malpolon monspessulanus) handelte. Dem Verbreitungsgebiet nach zu urteilen müsste es
die Unterart monspessulanus sein.
Das zweite gesichtete Tier sollte sich noch als eins der "Highlights" entpuppen.
Nach späteren Schätzungen muss das Tier mindestens 160cm bis 180cm lang sein.
Auch hier handelte es sich wieder (wie auch bei allen anderen Schlangen) um eine Eidechsennatter.
Die Schlange lag zunächst am Wegrand in etwas höherem Gras, flüchtete aber einen
kleinen Hang hoch (ins Gestrüpp), als wir uns näherten.
Genau dieses Tier trafen wir Minuten später an, als wir einige Meter weiter auf eine kleine Wiese gingen.
Wie sich herausstellte handelte es sich bei dieser Wiese, einem größeren Steinhaufen an deren Rand
und dem dazugehörigen überwachsenen Hang, um das "Reich" der Schlange - dazu aber zum
passenden Zeitpunkt mehr.
Am Fuß einer weiteren Steinmauer entdeckten wir eine ca. 60cm lange, in der Vegetation verborgene Eidechsennatter. Nur ein, zwei Meter neben dem Tier lag am Boden und zwischen Gestrüpp ein Natternhemd.
Die vierte und letzte Schlange dieses Tages konnten wir an einer kleinen Mauer ausmachen, an der wir schon vor Jahren kleinere Eidechsennattern beobachten konnten.
» 05.04.
An diesem Tag wurde es zwar noch etwas wärmer als am Vortag (etwa 23°C im Schatten), dafür
war es aber recht windig.
Wie auch an allen weiteren Tagen waren viele Eidechsen unterwegs und sonnten sich - Schlangen bekamen
wir leider nicht zu Gesicht. Dafür entdeckten wir unter einem Stein einen kleinen, etwa 2 - 3cm langen Skorpion (Euscorpius flavicaudis).
» 06.04.
Es ging leider wieder ein recht starker Wind, war nicht mehr so warm. Auch an diesem Tag fanden wir keine
Schlangen.
An dieser Stelle möchte ich noch die Raupen erwähnen, die überall auf der Insel zu finden
sind. Sie können mit ihren Haaren allergische Reaktionen hervorrufen und fressen in großen Mengen
Laub, dienen auf der anderen Seite auch einigen Tieren (z.B. dem Kuckkuck) als Nahrung.
» 07.04.
An diesem Tag gefiel sowohl uns als auch den Schlangen das Wetter wieder besser - es ging nur noch
ein leichter Wind, außerdem war es wieder wärmer.
Neben dem Weg, hinter einem kleinen Zaun, lag ganz offen eine Eidechsennatter, gut 1m lang.
Es schien dem Tier nicht zu gefallen, dass wir anstatt einfach vorbei zu gehen, stehen blieben und
so verschwand es.
Etwa zur gleichen Zeit entdeckten meine Mutter und meine Großeltern auf dem von uns bewohnten Grundstück eine kleinere Eidechsennatter, die wir aber nicht mehr zu Gesicht bekommen sollten.
» 08.04.
Nun war es wieder schön windstill und die Temperaturen bewegten sich in einem annehmbaren Bereich.
Diesmal entdeckten wir eine sehr farbig gezeichnete Eidechsennatter (die bisher gesehenen Exemplare
waren recht dunkel gewesen), die nach meiner Schätzung knapp unter einem Meter lang war.
Das Tier lag ohne weitere Deckung direkt am Wegrand. Was uns überraschte war, dass insgesamt
drei Personen mit zwei Hunden den Weg kurz vor uns passiert hatten.
Wie schon die Schlange vom Vortag, verschwand auch diese im Gebüsch neben dem Weg, da sie sich durch
unser Stehen bleiben wohl gestört fühlte.
» 09.04.
An diesem Tag machten wir keine Touren. Vormittags war es kalt und regnerisch, nachmittags konnte
sich die Sonne etwas gegen die Wolken durchsetzten.
» 10.04.
Nachts und morgens war es zwar wieder recht kühl, im Laufe des Tages wurde es dank der kräftig
scheinenden Sonne aber wärmer - Schlangenwetter.
Zunächst sahen wir die Schlange an der kleinen Mauer (siehe 04.04) wieder - die Kleine konnten
wir dort noch öfter antreffen - und das obwohl an dem Weg neben dieser Mauer für die dortigen
Verhältnisse immer recht starker Betrieb herrscht.
Eine weitere Eidechsennatter, ein geflecktes Exemplar, konnten wir hinter einer kleinen Mauer aufstöbern.
Das Tier konnten wir an dieser Stelle noch drei Mal beobachten.
Nicht weit entfernt sahen wir eine Katze, die eine Eidechse im Maul herumtrug.
An einer weiteren Natursteinmauer fanden wir noch eine kleine Eidechsennatter.
Als wir diese fotografierten, sprach uns ein Einheimischer (der etwas deutsch sprach) an, wir sollten die
Schlangen nicht fangen, sie seien wichtig für sie, da sie die Mäuse und Ratten fressen und
zudem nicht gefährlich - wie etwa Vipern - seien.
Ich entschied mich, ihn nicht über Trugnattern aufzuklären - seine Aussage "nicht so
gefährlich wie Vipern" war ja nicht falsch.
» 11.04.
Das Wetter war auch an diesem Tag wieder gut. Im Schatten lagen die Temperaturen bei 18 bis 20°C,
in der Sonne bei mindestens 30°C und es wehte nur ein ganz leichter Wind.
Wie auch am Vortag bekamen wir wieder die Natter an der kleinen Mauer vom 04.04. zu Gesicht.
Zudem sahen wir auch das große Exemplar wieder, dass wir ebenfalls bereits am 04.04.
gesichtet hatten.
Als wir die kleine Wiese betraten, die wie oben beschrieben, zu "ihrem Reich" gehört, entdeckten
wir sie plötzlich: Sie lag nur 1 1/2 Meter von uns entfernt im Gras.
Das Tier war dort durch das fast 50cm hohe Gras nur schwer auszumachen, bekam aber dennoch gut
Sonne ab. Es war wirklich ein tolles Gefühl, so nah neben einer in freier Natur lebenden Schlange zu stehen.
Wir sahen an diesem Tag noch eine kleine Eidechsennatter auf dem Nachbargrundstück. Das Tier war allerdings sehr schreckhaft und zog sich in seine Mauer zurück, bevor wir uns auch nur nähern konnten.
Meine Mutter und meine Schwester konnten erneut einen Blick auf das gefleckte Tier vom Vortag werfen.
» 12.04.
Es war wieder windstill, aber leider etwas bewölkt. Wenn die Sonne sich aber mal einen Weg durch die
Wolkendecke bahnte, wurde es schön warm.
Mein Vater und ich gingen zu einer Stelle, an der meine Schwester eine Schlange gesehen hatte.
Dort entdeckten wir auch sogleich die besagte Eidechsennatter - allerdings im Maul einer sandfarbenen Katze.
Wir stürmten natürlich sofort los um das arme Tier zu retten.
Die Katze ließ die Schlange, welche sich ihren Möglichkeiten entsprechend wehrte, fallen und
beobachte das weitere Geschehen erst mal aus sicherer Entfernung.
Sie hatte bisher wohl nur mit der 70 - 80cm langen Natter gespielt - wir konnten keinerlei Verletzungen
ausmachen.
Die Eidechsennatter blieb zunächst auf dem Weg liegen und barg den Kopf unter ihrem Körper.
Nach einiger Zeit kam dieser dann zum Vorschein und - entgegen unserer Annahme - flüchtete sie
nicht gleich, stattdessen betrachtete das Tier aufmerksam die Umgebung (uns).
Ich lag auf dem Bauch, um schöne Aufnahmen von ihr zu machen, als das Tier plötzlich wild
züngelnd auf mich zu kam (die Natursteinmauer, ihr Ziel, lag direkt hinter mir).
Ich rollte ein kleines Stück zur Seite - und dann kam plötzlich wieder die Katze an, um die Schlange,
die sich einen halben Meter neben mir befand, anzugreifen. Logisch, dass sie das nicht mehr geschafft hat
und die Schlange in der Mauer verschwinden konnte.
Als Abschluss dieses glorreichen Tages fanden wir abends gegen 2240Uhr, bei 11°C, einen etwa 7cm langen Europäischen Blattfinger (Phyllodactylus europaeus).
» 13.04.
Morgens und vormittags regnete es, ab ca. 13Uhr kam die Sonne etwas hervor und es wurde schwül.
Wir entdeckten die große Eidechsennatter wieder in ihrer Wiese, sie zog sich aber schon bald zurück.
» 14.04.
Das Wetter war wieder richtig schön und (in der Sonne) warm.
An der kleinen Mauer sahen wir die uns bereits bekannte Natter wieder (siehe auch 04.04., 10.04. und 11.04.).
Nun ereignete sich ein weiteres "Highlight" dieses Urlaubes:
Wie bereits am Vortag trafen wir die große Eidechsennatter auf ihrer Wiese an. Da sich das Tier wohl doch
von uns gestört fühlte, zog es sich recht schnell in ihren Steinhaufen zurück.
Doch scheinbar wollte die Schlange nicht auf ihr Sonnenbad verzichten und so tauchte sie ein Stück
weiter wieder auf.
Langsam kam die Eidechsennatter immer weiter zum Vorschein, wobei sie uns wachsam im Blick hatte (wir sie
natürlich auch). Ein Mal drohte sie; fauchte uns aus etwa 3m Entfernung mit leicht geöffnetem
Maul an.
Nach und nach bekamen wir das ganze Tier in voller Pracht zu sehen (und durften diese auch fotografieren).
Wir ließen es sich dann in aller Ruhe weiter sonnen.
Kurz darauf konnten wir auch die gefleckte Eidechsennatter noch mal sehen (siehe auch 10.04.) und ebenfalls fotografieren.
Bei einer weiteren Tour konnten wir beobachten, wie eine Mauereidechse eine (Gehäuse-)Schnecke fraß. Sie hielt ihre Beute im Maul und schlug diese solange auf einem Stein auf, bis das Gehäuse brach und gefressen werden konnte.
Nachmittags bekamen wir noch auf dem Nachbargrundstück eine kleine Eidechsennatter (dabei handelte es sich vermutlich um das Tier vom 11.04.) zu Gesicht.
Als Abschluss fanden wir abends gegen 23Uhr, laut Thermometer waren es 8 - 9°C, noch zwei Europäische Blattfinger. Beide waren ein ganzes Stück kleiner als der Gecko, den wir am 12.04. gesehen hatten; das eine Tier maß etwa 3cm, das andere 4 - 5cm.
Schlusswort
Bei diesem Urlaub, der auch sehr erholsam war, handelte es sich um den bisher schlangenreichsten.
Interessant fand ich, dass wir nur Malpolon monspessulanus gefunden haben - obwohl sowohl
der Lebensraum als auch das reiche Nahrungsangebot für andere Arten geeignet wäre.
Da Eidechsennattern auch andere Schlangen nicht verschmähen, könnte ich mir durchaus
vorstellen, dass die den anderen Arten das Leben erschweren...
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