Die systematische Zuordnungen sind bei den Schlangen, wie überall, eine sehr schwierige und
umstrittene Angelegenheit.
Die Erdnatter galt lange als Art Elaphe obsoleta mit mehreren Unterarten. Im Rahmen einer Revision der Gattung Elaphe wurden die noramerikanischen Kletternattern in die Gattung Pantherophis eingeteilt. Eine neue Arbeit zeigte, dass die Pantherophis-Arten in die ältere Gattung Pituophis gehören. Darauf foldge eine weitere Arbeit, in der die Erdnattern in die Gattung Scotophis gestellt wurde. Unabhängig von diesen Änderungen wurde die Erdnatter, als Art mit vielen Unterarten, in drei (unterartenlose) Arten aufgespalten. |
Erdnattern werden häufig als "Anfänger-Tiere" beschrieben, da sie recht leicht zu halten sind.
Sie sind sehr robuste und anpassungsfähige Nattern - was nicht heißt, dass sie auch falsche Haltungsbedingungen
unbeschadet überstehen. Allerdings wird manchen Exemplaren ein aggressives Verhalten nachgesagt, was von
anderen Tieren wiederum nicht behauptet werden kann (darauf sollte man bei der Anschaffung der Schlangen vielleicht
achten). Durchschnittlich erreichen sie eine Länge zwischen 120cm und 180cm,
allerdings werden manche Exemplare auch noch größer - so beträgt das Rekordmaß von P. obsoletus
mehr als 250cm.
Obwohl die aus den USA und Mexiko kommenden Nattern dämmerungs- und nachtaktiv sind, bekommt man sie im Terrarium auch am
Tage zu sehen.
Nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft (Burbrink 2001 und Utiger et al. 2002) gehören dem Erdnatternkomplex vier Arten an:
Die systematische Einordnung der Erdnattern:
Klasse | Kriechtiere (Reptilia)
| Unterklasse | Schuppenkriechtiere (Lepidosauria)
| Ordnung | Eigentliche Schuppenkriechtiere (Squamata)
| Unterordnung | Schlangen (Serpentes)
| Zwischenordnung | Nattern- und Vipernartige (Xenophidia)
| Familie | Nattern (Colubridae)
| Unterfamilie | Land- und Baumnattern (Colubrinae)
| Gattung | Ernattern (Scotophis)
| Art | Scotophis alleghaniensis (Holbrook, 1836) | Beinhaltet die früheren Unterarten Elaphe o. quadrivittata, E. o. deckerti, E. o. williamsi, E. o. rossalleni | Scotophis bairdi (Yarrow, 1880) | Ehemals Elaphe bairdi, wurde früher als Elaphe o. bairdi angesehen | Scotophis obsoletus (Say, 1823) | Beinhaltet die früheren Unterarten Elaphe o. obsoleta, E. o. lindheimeri | Scotophis spiloides (Duméril, Bibron & Duméril, 1854) | Frühere Unterart Elaphe o. spiloides |
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Burbrink, F.T. (2001): Systematics of the North American Rat Snake Complex (Elaphe obsoleta). - Herpetological Monographs 15: 1-53.
Die Haltung der Erdnattern gleicht im Grunde der der [ Kornnattern ]. Aufgrund der Größe der Tiere benötigen sie
allerdings ein etwas geräumigeres Terrarium. Durchschnittstagestemperaturen von 24°C bis 28°C, an einem Sonnenplatz
bis 35°C und eine Nachtabsenkung auf Zimmertemperatur sind erforderlich. Beheizt wird das Becken am besten mit einer
(gesicherte) Heizlampen, Beleuchtet mit einer Leuchtstoffröhre (UV-Licht ist nicht erforderlich).
Die Erdnatter wird mit kleinen Säugetieren, vor allem Mäusen und Ratten passender Größe, ernährt.
Die Beutetiere werden durch erdrosseln getötet und dann verschlungen. In aller Regel fressen Erdnattern auch tote
Futtertiere, was eine Versorgung mit Frostfutter ermöglicht.
Jungtiere sind am Besten mit nestjungen Mäusen zu füttern, welche wegen zu geringer
Gegenwehr noch nicht erdrosselt werden.
Die Geschlechtsreife der Tiere tritt im Alter zwischen ein und zwei Jahren ein Weibchen sollten frühstens mit zwei, besser mit drei Jahren
zur Nachzucht herangezogen werden. Die Paarung findet im Frühjahr nach der empfohlenen Winterruhe statt.
Mit der Zeit kann man die Konturen der gebildeten Eier erkennen. Dann sollte das Weibchen keinem unnötigem
Stress mehr ausgesetzt werden. Kurze Zeit bevor es zur Eiablage kommt, wird das Weibchen unruhig und sucht
nach einem Platz für die Eier. Ein solcher muss unbedingt angeboten werden. Entweder wird eine Ecke im
Terrarium dazu hergerichtet oder es wird rechtzeitig ein Behälter geeigneter Größe eingebracht.
Ein leicht feuchter und mehrere Zentimeter hoher Bodengrund zum Vergraben der Eier ist hier notwendig.
Zwischen Mai und Juli werden dann, je nach Art und Größe des Weibchens, drei bis 44 Eiern abgelegt.
Literatur zur Haltung von Erdnattern:
[ © Philipp Berg 2003 - 2009 ]
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Burbrink, F.T. & R. Lawson (2007): How and when did Old World rat snakes disperse into the New World?. - Molecular Phylogenetics and Evolution 43 (2007): 173–189.
Utiger, U., N. Helfenberger, B. Schätti, C. Schmidt, M. Ruf & V. Ziswiler (2002): Molecular systematics and phylogeny of Old and New World ratsnakes, Elaphe auct., and related genera (Reptilia, Squamata, Colubridae). – Russ. J. Herpetol. 9(2): 105-124.
Die Einrichtung des Terrariums besteht standardmäßig aus Bodengrund (z.B. Terrarienerde), Verstecken, Wasserschale und Kletterästen.
Die Fütterungsabstände betragen bei Jungschlangen durchschnittlich sieben, bei semiadulten sieben bis 14 und bei
adulten Nattern 14 bis 28 Tage.
Hält man mehrere Schlangen in einem Behälter, müssen die Tiere während des Fressens getrennt gefüttert
oder die ganze Zeit mit wachem Auge beobachtet werden. Es besteht die Gefahr, dass eine Schlange an das Futter der anderen geht
und, im Extremfall, eine die andere mitverschlingt.
Die Eier werden bei Temperaturen von 26°C-28°C und einer Luftfeuchte von fast 100% inkubiert. Eine
Nachtabsenkung um einige Grad ist empfehlenswert. Nach zwei bis drei Monaten schlüpfen die meist 25-35cm
lange Jungtiere.
Die frisch geschlüpften Nattern bringt man am Besten in kleineren Behältern unter, die sich
im Bereich 40cm×30cm×30cm (L×T×H) bewegen. Diese können nach der
ersten Häutung mit nackten Mäusen gefüttert werden, welche ein bis zwei Wochen nach
dem Schlupf stattfindet. Anfangs wird den Kleinen alle vier bis sieben Tage Futter angeboten.